Leider hatte ich am Vorabend keinen organisierten Tagestrip in die Blue Mountains mehr gebucht gekommen. Es war alles ausgebucht. Da ich mir dieses Gebirge aber nicht entgehen lassen wollte habe ich mich Sonntag morgen alleine auf den Weg gemacht. Sehr hilfreich war, dass einer meiner Roommates bereits Samstag diese Tour gemacht hat und mir so noch einige Tips mit auf den Weg geben konnte.
Ich bin dann also zur Central Station gelaufen und habe um 9:18 Uhr den Zug nach Katoomba genommen. Nach etwa 2 Studen Fahrt, die mich schon durch beeindruckende Landschaft führte, kamen wir im Stadtzentrum an. Von dort aus starten die roten Doppeldeckerbusse, die man aus London kennt, zu der sogenannten Explorertour.
Man kauf sich quasi ein Tagesticket und kann immer Aus- und Einsteigen wann und wo man möchte. Nachdem wir erst einmal ein bisschen durch die City gefahren sind, hielten wir am Stop 12. Dort stiegen wir dann in einen oben offenen Bus um. Mit dem fuhr man eine „Extrarunde“, wobei ich sagen muss, dass der Fahrer immer gleichzeitig Tourguide war. Unser Fahrer war echt super und wir hielten mehrere Male sowohl für Photos als auch für umfassende Kommentare an. Beispielsweise bekamen wir einiges über die dortigen Waldbrände erklärt und man sah wirklich noch Bäume, die im letzten Sommer gebrannt haben. Das war irgendwie ein bedrückendes Gefühl. Außerdem hat unser Guide uns einiges über die Great Dividing Range erzählt. Jene Gebirgskette blieb lange Zeit unüberwunden und trennt quasi die Küstenregion vom Hinterland. Nach dieser kleinen Extratour sind wir wieder in einen geschlossenen Bus gestiegen, um wieder die normale Route einzuschlagen. Für mich war der nächste Stop Nummer 14. Ich traute meinen Augen nicht, denn es waren unzählige Touristen an dem sogenannten Echo Point. Diese Aussichtplattform bietet einen uneingeschränkten Blick auf die Three Sisters. Man musste sich quasi anstellen um ein Photo machen zu können. Und da ich an so etwas ja keinen Gefallen finden kann, bin ich erst mal ein Stück gelaufen und habe noch den ein oder anderen Aussichtspunkt gefunden, von dem man die Three Sisters ebenfalls sehen konnte. Nach einer kurzen Verschnaufpause bin ich dann wieder mit dem Bus ein paar Stationen weiter zum Gordon Falls Lookout gefahren. Hier musste man schon wirklich viele Stufen runter laufen. Aber runter geht ja bekanntlich immer leichter, als wieder hoch. Aber da ich nicht in den Blue Mountains übernachten wollte, musste ich halt wieder hoch. Und da merkte ich, dass mir für eine Bergtour doch ein wenig Fitness fehlt.
Der einzige Nachteil an diesen Explorerbussen ist, dass sie immer nur in eine Richtung fahren. Man kann also nicht mal eben 2 Stationen zurück fahren, sondern müsste dann bis zum Ausgangspunkt die Runde mit zurück fahren und von Neuem starten.
Nach dem Gordon Falls Lookout bin ich dann bis fast zum Ende mitgefahren. Eine Station vor der Endstation gibt es ein Kino namens „The Edge“. Dort wird ein Reportagefilm über die Blue Mountains gezeigt. Den habe ich mir dann erst mal angeschaut. Überall wurden fantastische Aufnahmen angepriesen und ich muss sagen, dass das schon sehr beeindruckende Bilder waren, zumal sehr viel vom Helikopter aus gefilmt wurde. Solche Bilder wird man selbst als Wanderer oder Bergsteiger nicht bekommen.
Nach dem Film bin ich dann wieder zum Ausgangspunkt zurück gelaufen. Da ich aber unbedingt noch einen Wasserfall sehen wollte, fragte ich im Büro des Explorerbusses, welchen der dortigen Wasserfälle sie denn empfehlen könnten. Die Antwort lautete „Leura Cascades“. Also bin ich in den nächsten Bus eingestiegen und musste alle Station mit abfahren, bis ich an Stop 17 ankam. Dort lief man dann direkt in ein Waldstück. Alles war sehr gut ausgeschildert und man musste nur den Pfeilen folgen. Und wieder ging es pausenlos steile Stufen abwärts. Es war aber ein beeindruckender Walk. Es waren mit mir nämlich nur noch eine handvoll Touristen unterwegs. Dementsprechend ruhig war es auch. Zwischendurch hatte man immer wieder mal eine kleine Aussichtsplattform. Zum Schluss kam man auf eine größere Plattform, von der aus man den Wasserfall sah. Allerdings muss ich sagen, dass ich mir unter einem Wasserfall aber was ganz anderes vorstelle. Trotzdem faszinierte mich die Ruhe. Man hörte keinen Mensch, sondern nur das Rauschen des Wasserfalls und sah die Berge im Licht der untergehenden Sonne. Dazu dieses riesige Tal mit einem ewig weiten Blick – das war Natur pur.
Nachdem ich diese Idylle ein paar Minuten einfach nur genossen habe, habe ich mich auf den steilen Rückweg gemacht. Ich hatte auch immer einen Blick auf die Uhr gerichtet, denn ich wusste, dass der Bus, den ich zurück nehmen wollte, der letzte auf der Route war. Somit wollte ich den nicht verpassen.
Als wir alle in diesen Bus einstiegen, habe ich etwas für mich völlig unbekanntes erlebt. Unser Bus war voll und so funkte unser Fahrer seine Kollegen an. Sie vereinbarten einen Treffpunkt. Als wir dort ankamen standen bereits drei weitere Busse dort. Dann wurde sich untereinander kurz abgestimmt und jeder konnte in den Bus steigen, der ihn zu seinem gewünschten Ziel brachte. Ich fand das einfach unglaublich, da in Deutschland so etwas unvorstellbar ist und ich doch sehr begeistert war, wie unkompliziert das gehandhabt wurde.
Ich stieg in den Bus, der zum Bahnhof in Leura fuhr. Dort angekommen wartete ich noch ein paar Minuten auf den Zug zurück nach Sydney.
Kurz nachdem ich eingestiegen war, schlief ich schon ein. Ein ganzer Tag an der Luft und mit diversen Wandereinlagen macht einen schon ko.
Zurück im Backpackers machte ich mich nur kurz frisch und aß etwas ehe auch der dritte Tag in Sydney zu Ende ging.
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